[1] Der heilig Kilian, den man auch sonst (wie hernach gesagt wierdt)
Killenam genent hat, ist in dem Kunigraich Schottlandt, aus Sachßischen an-
sehenlichen eltteren geborn, vnd von denselbigen in seiner Kindthait vnd Jugent
Zu der Schulen gethan worden, da er in allerley Kunsten, Sonderlich aber
in der Heyligen geschrifft, so wol gelernet vnd verfarn hate, das er Letz-
lich Zu ainem Abt, das ist Ainem Vatter, Vorsteher vnd Regirer, d(er) Andern
Lerer vnd Schuler, erkhorn vnd gemacht worden. Jn welchem Ambt er sich
ein Zeitlang gantz vnuerdrossen, Vleissig vnd Zum pesten erZaigte, Was
Jme auch nach außrichtung solchen seines Ampts fur Zeit vberig plieben,
mit embsiger lesung, vnd außlegung der Heyligen geschriffte vertriben,
dardurch nit allein er, sonder auch sein angeborne Freundtschafft von seinen
wegen allenthalben geruembt, hochgehalten, gelobt vnd gepreist warde.
Als er aber bedachte, das dem menschen, der sich mit gantzem hertzen gein Gott
richt vnd fürhatt, demselben allein Zu dienen, nichts verhinderlicher noch
schetlicher ist, dann der Welte scheinander Pracht, ehr vnd Rum, Hinwider
Gott dem Almechtigen nichts gefelliger oder angenemer, dann verkund-
ung seines Hayligen worts bey den vnglaubigen vnd Jrrenden Sunderen,
Setzt er Jme für, den Kützel Zeitlicher ehre vnd lobs Zuuertreiben, sich

---