Vorschau
Kaiser Fridrich der Drit. MCCCCLXXIIII

Wie der Baucker gefangen vnd gein
Wirtzburg gefurt warde,
Am Sontag vor Sant Kilians tag, Predigt er aber vnd bate das
vf dem Sambstag darnach, nemlich an Sant Margarethen tag, gein dem Abendt alle
mennere widerkhomen, vnd Jre Were mitbrengen soltten, dann er Jnen aus beuelch
vnser Frawen, drey wort Zusagen hette, doch soltten weibe vnd Khinde daheim Pleiben,
Als aber solche rede Bischof Rudolphen Zu Wirtzburg furkhame, vnd er besorgt, wa
man lenger Zusehen, vnd das Volckh also mit Jren Weren, Zusamen khomen lassen
wurde, das vil vnrats daraus entsthen möchte, bedacht er das vil besser were,
solches Zeitlich vnd statlich Zuuerhueten, Dan wiewol er dis gelauffe in
seinem Stifft hieuor ernstlich, vnd bey grosser straffe verbotten hette, auch ain
Zeitlang bey seinen vnderthanen ruhe ware, so hieltten sy doch nit lang, sunder
fingen von neuem an Zu lauffen, Derwegen schickt er, Bischoff Rudolf Vier vnd
dreissig Reitere gein Niclaushausen, die kamen mit den anbrechenden Freitag
nach Sant Chilians tag, das ware an Sant Margarethen Abendt, ain tag Zuuor,
[1] eh die wallere mit Jren weren dahin beschaiden waren, frue gein Niclaußhausen,
vnd fielen in das Haus darin der Baucker noch schlaffend lag, namen den mit
gewalt heraus, vnd furten ine vf ainem Pferddauon gein Wirtzburg, Die
wallere, dern bis in Vier Tausent ongeuerlich alberait da waren, Als sie sahen,
[2] das man Jren Heyligen Mann vnd Propheten hinfuren woltte, vnterstunden sich
das Zu weren, aber es halfe nichts, Sy brachten den gemeltten Bauckher vn-
uerletzt hinweg gein Wirtzburg, doch warde der Reitter ainem sein Pferd von
ainem Bauren hart verwundt, der aber hernach seinen sundern Lone darumb ent-
pfinge.

Wie die Niclaßheuser wallere
gein Wirtzburg kamen, vnd den Baucker wider haben
wolten, auch wie der Baucker verbrent warde,


Nun kamen am Sambstag Sant Margarethen tag vf das,
[3] obuerlaut des Bauckers ansagen vnd begern, ain grosse manschafft ghein Niclashausen,
wie man darfur hieltte, bis in die Dreissig Tausent Persone. Nachdem aber Jr ProPhet,
den sy den Heyligen Jungling nennten, gefangen hinweg gefurth worden, Zogen Jhr
vil wider anheims, doch waren etliche im hauffen, die dem Baucker Zu solchem seinem
furnemen, nit wenig rath, hilff, vnd beystand gethan hetten, vnter denselben gabe Ainer
aus, wie ihme die Heilige Driualtigkhait erschinen, vnd beuolhen hette, den brudern



[1] Bischoff Rudolpff lasset den grossen Propheten vnd Man gottes fangn, vnd nach Würtzburg bring(en)

[2] Die Wallern wollens verwehrn, vnd Jhrn Propheten nit gefangn nemen lassen, aber vmbsonst

[3] Die Waller nach Ni- claßhausen in 30000 Personen wellen Jhren Propheten wider haben


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